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Der Wisent ist ein massig wirkendes dunkelbraunes Rind mit einer Schulterhöhe von 1,60-2,00 Metern. Die Bullen sind mehr als ein Drittel größer als die Kühe. Besonders charakteristisch sind der von vorne nahezu dreieckig wirkende Kopf mit den kurzen Hörnern und das zottelige, dicke Fell am Hals. Der Wisent ist das letzte noch in Europa vorkommende Wildrind und das größte Landsäugetier des Erdteils. Ursprünglich besiedelte die Art die Wälder fast ganz Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Als der Mensch vor ca. 6.000 Jahren begann die Wälder für Ackerbau und Viehzucht zu roden, begann der Lebensraum des Wisents zu schrumpfen. In Deutschland starb die Art vor dem Jahr 1700 aus. Mitte des 19. Jahrhunderts lebte nur noch in Ostpolen im Urwald von Białowieża eine größere Anzahl von Tieren. Durch eine eingeschleppte Viehseuche und Wilderei nach dem Ende des 1. Weltkrieges verschwand auch dieser Bestand. Mitte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts lebten nur noch 29 Bullen und 25 Kühe in Zoologischen Gärten. Auf 12 dieser Tiere gehen alle heute lebenden Wisente zurück. Der größte freilebende Bestand der Art mit über 500 Tieren lebt heute wieder im Urwald von Białowieża. Wiedereinbürgerungsprojekte laufen vor allem in den Karpaten (Slowakei) und in Deutschland im Rothaargebirge. Aber in Mitteleuropa sind heute nur noch wenige große, nur in geringem Maße durch Verkehrswege durchschnittene Waldgebiete als Lebensraum für den Wisent geeignet. Die langfristige Erhaltung überlebensfähiger, freilebender Wisentpopulationen als Bestandteil natürlicher Wald- und Wald-Offenland Ökosysteme in Zentral- und Osteuropa muss vorrangiges Ziel der Schutzmaßnahmen sein. Daneben gilt es durch kontrollierte Zucht in Gefangenschaft den bestehenden Genpool zu erhalten und damit eine Basis für Wiederansiedlungsprojekte zu schaffen.
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